Ist es an der Zeit, den Weltverband der Fußballspieler-Vermittler zu gründen?

Einleitung

Aktuell sind Spielervermittler im Fußball einem neuen FIFA-Reglement für Spielervermittler unterworfen. Zudem stehen sie in jüngster Zeit wegen des Geldvolumens, das angeblich aus dem Spiel fließt, in der öffentlichen Kritik. Vielleicht besteht die einfachste Lösung für diese Probleme darin, dass sich die Spielervermittler als wichtige Stakeholder (also Interessenvertreter) des wunderbaren Fußballs etablieren.

Das bedeutet einfach ausgedrückt, dass die Spielervermittler eine Gruppe oder eine Art Verband gründen, die ein berechtigtes Interesse an den Entscheidungsprozessen und der Organisation der größten Sportart der Welt hat. Ein Spielervermittlerverband könnte als unabhängiger Stakeholder in direktem Kontakt mit den anderen wichtigen Akteuren des Fußballs, wie der FIFA und der ECA (European Club Association), stehen, um sicherzustellen, dass die Stimmen der Spielervermittler in der gesamten Fußballwelt gehört und vertreten werden.

Dieser Blog befasst sich mit den Stakeholdern im Fußball in der gegenwärtigen Situation und zeigt auf, wie die Entwicklung einer Gruppe von Spielervermittler als offizielles Mitglied der Fußballgemeinschaft erhebliche Vorteile für die Verbesserung des Spiels und der Branche als Ganzes bringen könnte.

Derzeitige große Stakeholder

             Um zu erklären, wie sich Spielervermittler zusammenschließen und als Stakeholder im Fußball positionieren könnten, werfen wir einen Blick auf die anderen wichtigen Stakeholder im heutigen modernen Fußball:

  • FIFA: Sie ist der bekannteste und am meisten diskutierte Stakeholder im Fußball. Die FIFA ist der wichtigste Dachverband, der Regeln und Vorschriften zur Entwicklung und Verbesserung des internationalen Fußballs erlässt. Sie ist auch einer der ältesten Akteure, denn sie wurde 1904 gegründet und überwacht seither internationale Wettbewerbe und den Verbandsfußball.
  • FIFPRO: FIFPRO (Fédération Internationale des Associations de Footballeurs Professionnels, also Internationaler Verband der Profifußballer) ist vielleicht besser bekannt als der internationale Stakeholder, der im Namen der Fußballspieler selbst handelt. Das Ziel der FIFPRO ist es, die Rechte der Spieler zu verteidigen und zu wahren und ihre Anliegen, Fragen und Meinungen zu bestimmten Themen im Fußball zu vertreten. Die FIFPRO setzt sich aus vielen einzelnen nationalen Spielerverbänden zusammen, die Bereiche und politische Maßnahmen, die sich auf die Spieler auswirken, zusammenfassen und zum Ausdruck bringen, wie diese ihrer Meinung nach geändert oder zum Vorteil der Spieler angenommen werden sollten.
  • ECA: Die ECA nimmt eine ähnliche Rolle wie die FIFPRO ein, handelt jedoch im Namen der europäischen Fußballvereine innerhalb der UEFA-Konföderation. Sie wurde erst vor relativ kurzer Zeit, im Jahr 2008, gegründet, hat sich aber als wichtigstes Sprachrohr etabliert, das von der FIFA und der UEFA anerkannt wird und sich für das Wohlergehen und die Interessen der europäischen Fußballvereine einsetzt. 

Diese Organisationen sind Beispiele dafür, wie sich Stakeholder bilden und welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten sie genau haben.

Spielervermittler als Stakeholder

Obwohl sie einen erheblichen Einfluss auf den Fußball haben, erkennt die FIFA die Spielervermittler derzeit nicht offiziell als wichtige Akteure im Fußball an. Es gibt zwar Verbände von Spielervermittlern, aber nicht in einer Weise, die auf internationaler Ebene zweckmäßig und vorteilhaft ist.

Derzeit erkennt die FIFA die Spielervermittler nicht als Stakeholder an, da es weder eine Einheit zwischen den Spielervermittlern noch ein richtig strukturiertes „Dach“ für die Spielervermittler gibt. Dies ist ein Vorteil für die Machtposition der FIFA und hat es ihr ermöglicht, ihre eigene Spielervermittlergruppe zu gründen. Die derzeitige FIFA- Spielervermittlerplattform oder „Arbeitsgruppe“ ist das einzige von der FIFA anerkannte „repräsentative Gremium“, das den Anschein erweckt, aus Spielervermittlern zu bestehen. Die FIFA beschreibt ihre Rolle als ständiges beratendes Gremium für Spielervermittler. Es handelt sich jedoch nicht um die Art von vorteilhaftem und wünschenswertem Zusammenschluss, den die Vertreter anstreben, um ihre Meinung formell und wirksam zum Ausdruck zu bringen. Die Gruppe besteht aus 18 Personen und ist in Wirklichkeit ein verlängerter Arm der FIFA. Sie wird von der FIFA selbst organisiert und finanziert und vertritt nicht wirklich die Interessen der Spielervermittler, sondern vielmehr die der FIFA. Denn so viel steht fest: Ein Gremium, das von der FIFA geschaffen und unterhalten wird, kann unmöglich objektiv die Interessen der Spielervermittler vertreten.

Es gibt Organisationen wie die Professional Football Agents Association (PROFAA), die von der FIFA in ihrem „Konsultationsprozess“ zum neuen Spielervermittlerverband genannt wurde. Ähnlich wie die Arbeitsgruppe der Spielervermittler ist der Verband jedoch nicht wirklich repräsentativ für die Spielervermittlerlandschaft, da sie tatsächlich nur etwa 0,1 % der weltweiten Spielervermittler vertritt. Viele der PROFAA-Mitglieder sind keine praktizierenden Spielervermittler und stellen daher nur eine sehr kleine Minderheit dar. Es muss einen genaueren, repräsentativen globalen Verband geben, der als Gremium zum Schutz der Interessen der Vertreter fungiert.

Auch in anderen Ländern bilden sich Satellitenverbände, wie z. B. die Association of Football Agents (AFA) in England, die federführend den Rechtsstreit gegen die FIFA wegen der neuen Vorschriften voranschreitet. Trotz dieses Ansatzes ist die Vereinigung immer noch nicht offiziell von der FIFA anerkannt und kann die Spielervermittler auf internationaler Ebene nicht vertreten. Weitere Beispiele für kleinere Verbände, die es noch nicht geschafft haben, sich als unabhängige und von der FIFA anerkannte Stakeholder zu etablieren, sind die European Football Agents Association (EFAA) und The Football Forum, die von einigen der bekanntesten Persönlichkeiten der Fußballvermittlung gegründet wurden. Auch in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Brasilien gibt es Spielervermittlervereinigungen. Diese Verbände sind jedoch weder formell organisiert noch arbeiten sie aktiv mit der FIFA zusammen. Vielmehr konzentrieren sie sich in erster Linie auf den juristischen Widerstand gegen das neue Reglement.

Wir sind der Meinung, dass es angesichts des neuen Reglements und der entsprechenden juristischen Verfahren dagegen an der Zeit ist, dass sich die Spielervermittler zusammenschließen und eine weltweit anerkannte und offiziell zugelassene Spielervermittlerorganisation gründen, die als wichtiger Stakeholder im Fußball agiert. Vielleicht sollten wir eine Art „Weltverband der Fußballspieler-Vermittler“ gründen. 

Gegenwärtig unterliegen die Spielervermittler der Schiedsgerichtsbarkeit und der Regulierung der FIFA, die nach eigenem Ermessen schalten und walten kann, ohne dass ein formell anerkannter Spielervermittlerverband effektiven Widerstand leistet. Erst wenn die Spielervermittler eine solche Position als Stakeholder einnehmen, wird der Berufsstand angemessenen respektiert und die notwendige Autorität erhalten, wenn es darum geht, Bedenken zu äußern und sich gegen unfaire Regelungen und Umstände zu wehren. 

Der beste Weg, einen solchen Verband ins Leben zu rufen, wäre die Schaffung einer formellen Plattform, die ihr eigenes Reglement, ihren Vorstand und ihre Organisation umreißt und zunächst Mitglieder aufnimmt. Der nächste Schritt wäre, sich zu vergrößern und mit der FIFA zusammenzuarbeiten, um verschiedene Verbesserungen für den Beruf als Spielervermittler zu erreichen. Erst danach besteht die Möglichkeit, offiziell als unabhängiger Stakeholder anerkannt zu werden.

Durch die Zusammenführung der weltweiten Spielervermittler unter ein einziges globales Dach als Stakeholder wird eine stabile Plattform und Grundlage für die Spielervermittler geschaffen, um nicht nur ihre eigene Branche, sondern auch die Fußballlandschaft als Ganzes zu verbessern. Ein Verband schafft eine robuste und einheitliche Kraft, der ein einheitliches Ziel zur Verbesserung der Spielervermittlerbranche anstreben kann, wie z. B. die Festlegung angemessener Regelungen mit der FIFA. 

Wichtig ist, dass das einheitliche Spielervermittlergremium im Gegensatz zur derzeitigen FIFA-Arbeitsgruppe wirklich repräsentativ für die Spielervermittler in der ganzen Welt sein muss. Mit anderen Worten: Sowohl die Stimmen der Top-Spielervermittler als auch die kleinerer Agenturen müssen gehört und vertreten werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Vorschriften und Verhaltensweisen von Spielervermittler auf internationaler Ebene berücksichtigt und angepasst werden können, um eine vorteilhafte und ethische Landschaft für jeden Spielervermittler in der Branche zu schaffen.

Es wäre zweifellos von großem Nutzen, wenn Spielervermittler zu anerkannten Stakeholdern im Fußball würden. Sie müssen in der Lage sein, ihr eigenes Wohlergehen in einer Branche zu sichern und zu fördern, in der sie eine so zentrale Rolle spielen. Es ist unfair, dass ein Berufsstand, der so großen Einfluss auf Transfers und Finanztransaktionen im Sport hat, nicht mit der angemessenen Sorgfalt und dem nötigen Respekt behandelt wird. Zudem ist es kontraproduktiv, wenn diesen wichtigen Akteuren im Fußball nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich dazu zu äußern, wie die Spielervermittlerbranche am besten überwacht und reguliert werden kann.

Zusammenfassung

Die Rolle eines Stakeholders im Fußball ist ein einfacher und effektiver Weg, um sicherzustellen, dass die von ihm vertretene Personengruppe den notwendigen Einfluss und die nötige Wirkung hat, um sich selbst zu schützen und ihre Interessen zum Nutzen des Sports als Ganzes durchzusetzen. Daher besteht kein Zweifel daran, dass Spielervermittler gleichgestellt werden und als wichtige Stakeholder im Fußball agieren sollten, denn viele von ihnen leisten grandiose Arbeit und haben einen großen positiven Einfluss auf den Sport, den wir alle so sehr lieben.

Dursun Cetin

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